Das Schulwesen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Der erste Lehrer in Köthensdorf mit Seminarbildung war Albin Georgi aus Schweizerthal. Er wurde am 30 Dezember 1865 feierlich von dort geholt. Sieben Kutschen bildeten bei der Abholung eine Korsofahrt. An der Schule angekommen, hielt Richter Bonitz die Begrüßungsansprache. Pastor Arendt als Lokalschulinspektor und Lehrer Fuhrmann aus Taura als Kirchschullehrer, hielten ebenfalls Reden. Abends fand in der Thiele’schen Gastwirtschaft eine öffentliche Feier statt, bei welcher der in diesem Zusammenhang erstmalig erwähnte Gesangverein mehrere Lieder vortrug.

Georgis Wirken in Köthensdorf fand Anerkennung. Er gestaltete den Schulgarten neu und erledigte schriftliche Arbeiten für die Gemeinde. Ab 1867 fertigte er im Gemeindebuch die Protokolle der Sitzungen des Gemeinderates an. Er erhielt dafür jährlich 6 Thaler Entschädigung. Die Gemeinde glaubte in Georgi den Mann gefunden zu haben, der auf längere Zeit hier segensreich wirken sollte. Sie hatte sich aber getäuscht. Schon 1871 verlässt er Köthensdorf und sein Nachfolger wird Karl August Böhme.

Böhme, der zuvor in Oberlichtenau amtierte, wurde vom Besitzer der Reitzenhainer Firma Bräunig (heute Doppelmoppel) in dessen Kutsche mit Frau und Kind aus Oberlichtenau abgeholt. Der Kutsche folgten zwei Fuhrwerke mit den Möbeln. Die Fuhrleute erhielten dafür 15 Groschen und mussten davon noch das Brückengeld für die Überquerung der Chemnitz bezahlen. Der Fabrikant Bräunig erließ es ihnen auch in diesem Falle nicht. Der Schulvorstand und die Schuljugend empfingen den neuen Lehrer mit Brezeln und Warmbier.