Das "Alte Schloss" Langenleuba-Oberhain

Nördlich von Langenleuba-Oberhain an der "Alten Straße" stand im Pastholz im Mittelalter eine Burg. Sie wird in der Überlieferung als "Raubritterburg" oder als das "Alte Schloss" bezeichnet. Die Besitzer der Burg sollen mit den Besitzern der Burg Drachenfels bei Penig gemeinsame Sache gemacht und öfter Reisende ausgeraubt haben. Daraufhin seien gleichzeitig die Burgen Drachenfels und Langenleuba-Oberhain als Raubritterburgen zerstört worden. Tatsächlich scheint es Verbindungen zwischen beiden Burgen gegeben zu haben. Sowohl am Drachenfels als auch in Langenleuba-Oberhain finden wir den Flurnamen "Teufelsbrücke". Als die Burggräben der Oberhainer Burg noch geflutet waren, befand sich oberhalb der Burg ein sehr sumpfiges Gelände, das einen natürlichen Schutz für die Burg bot. Über diesen gefährlichen Sumpf soll diese Teufelsbrücke geführt haben. Der Flurname ist auch heute noch im Sprachgebrauch. Auch den Namen "Höllmühle" finden wir wie am Drachenfels auch an der Oberhainer Burg. Unterhalb der Burg trieb ein Bach, der vom "Höllbom" gespeist wurde, eine Mühle in Langenleuba-Oberhain. In beiden Fällen soll der Name heidnischen Ursprungs sein (Hölle soll von der heidnischen Gottheit Hela, Hellana oder Helberul abgeleitet worden sein).

In der Nähe des Höllboms fand man im 19. Jahrhundert schwarze Gefäßscherben "Böden mit kreuzartigen Zeichen", wie berichtet wird. Es handelte sich hier zweifellos um blaugraue Irdenware mit sogenannten "Bodenmarken", wie sie auch für die Keramik des 12./13. Jahrhunderts typisch ist, und die auch am Drachenfels gefunden wurde. Beim Roden des Waldes fanden sich auch Pfeilspitzen und Hufeisen, die auf den Standort der Burg hinweisen. Dass es schon im 13. Jahrhundert Verbindungen mit den Drachenfelsern bzw. mit den mit ihnen verwandten Wolkenburgern gab, ist urkundlich nachzuweisen. Die erste Urkunde, die Wolkenburger Besitz in Langenleuba-Oberhain nachweist, stammt vom 2. Juli 1290, als Heinrich von Wolkenburg mit Zustimmung des Burggrafen Heinrich von Altenburg dem Altenburger Marienkloster den Jahreszins von 1 Talent altenburgischer Denare auf einem Gut in Langenleuba-Oberhain vermacht. Seit dem frühen 15. Jahrhundert tritt die Adelsfamilie derer von Einsiedel als Besitzer auf.

Dass auch später noch Überfälle im Pastholz verübt wurden, schreibt der Peniger Chronist 1564: "... 14. Januar, im Pastholze zwischen Langenleuba-Oberhain und dem Städtlein Kohren wurden zwei Wagen überfallen und ausgeraubt ... etliche 1000 Schock ... Beute".

Da keine Urkunde aus dem 13. Jahrhundert über diese Burg berichtet, könnten nur archäologische Grabungen weiteren Aufschluss über die Entstehung und Geschichte dieser Burg geben. Bis dahin bleibt Vieles nur Sage.

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