Entstehung und Bedeutung von Ortsnamen aus unserer Umgebung

Augustusburg

Ende des 12. Jahrhunderts gründeten deutsche Siedler durch Waldrodungen den Ort. Es gab sowohl eine Burg als auch ein angegliedertes Dorf. Der ursprüngliche Name war "Schellenberg", was sich wahrscheinlich auf die Burg oder den Berg bezieht, von dem es schallt (tönt), also mundartlich "schellen". Vielleicht auch im Zusammenhang mit einer "Schelle" für Glocke (Glöckchen). Der Ort erhielt 1564 das Stadtrecht. Nach dem Neubau der Burg im Jahre 1572, wurde diese nach dem sächsischen Kurfürsten "August" in Augustusburg umbenannt. 1899 erfolgte dann auch die Umbenennung der Stadt Schellenberg in Augustusburg.

Burgstädt

Es wird vermutet, dass Burgstädt - ohne bereits diesen Namen zu führen - zwischen 1270 und 1301 planmäßig als Marktort angelegt wurde. 1436 erfolgte die Teilung des Leisniger Besitzes in eine Herrschaft Rochsburg und eine Penig. Burgstädt kam zu Rochsburg. So erhielt Burgstädt seinen Namen, "die Stadt, die zur Burg Rochsburg" gehörte (1454 Ersterwähnung als Stadt).

Chemnitz

Der Stadtname ist slawischen Ursprungs und bezeichnete zunächst den Fluss, den zuerst Thietmar von Merseburg erwähnte und der ab 1122 wiederholt urkundlich nachweisbar ist. Adam Daniel Richter leitete bereits 1753 in seiner "Chronica" den Namen von "kamen" = "Stein" her und schlussfolgerte auf "Steinbach" oder "steiniger Bach". In einer Urkunde von 1143 tritt dann erstmals der Name in der Verbindung "locus Kameniz dictus" als Bezeichnung für den an diesem Fluss liegenden Ort auf. Um 1200 wird der Ort als Stadtanlage erwähnt.

Limbach-Oberfrohna

Die Anfänge der Entwicklung reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Um 1150 gründeten deutsche Kolonisten aus Rheinfranken die Dörfer zwischen den Flüssen Mulde und Chemnitz, so auch Limbach, Oberfrohna und Rußdorf. Der Anführer der Kolonisten soll ein Ritter von Lyntbach gewesen sein. Wie damals üblich, könnte ein Ort nach ihm benannt worden sein.

Oder aber Variante drei: Der Ort entstand an einem mit "Linden umstandenen Bach", woraus im Laufe der Zeit Limbach geworden sein könnte.

Der Name Oberfrohna ist wahrscheinlich aus dem Wortstamm "Vrone" = "der Bach" entstanden. Die "Vrone" wird bereits 1285 erwähnt. 1415 taucht dann erstmalig der Name "Cuerchfrone" auf, aus dem sich dann Oberfrohna entwickelt hat.

Limbach erhielt 1883 Stadtrecht. Oberfrohna erhielt das Stadtrecht mit der Eingemeindung von Rußdorf 1935. 1950 kam es zur Vereinigung der beiden Städte.

Rußdorf

"Ort eines Rudolf" möglicherweise auch "Ort eines Ruland": 1460 Rudelstorff, 1493 Rurßdorff, Rürsdorff, 1539 Rurschdorff, 1540 Rusdorf, 1548 Rüsdorff, 1590 Rußdorff, 1822 Rußdorf. (nach Strobel)

Kaufungen

Der Ortsname ist auf "Handelsplatz" zurückzuführen und wurde von den Rittern von Kauffungen aus dem Hessischen nach Sachsen übertragen. 1226 Coufungen, 1231 Khoufungen, 1282 Coufunge, 1283 Coufungen, Koufungen, 1298 Coyfungebn, 1495 Kawffungen, Kauffungen, 1533 Kauffungen. (nach Walther)

Niederfrohna

Bezeichnet wohl eine Siedlung, die dem Grundherrn durch Frondienste verpflichtet war (welches Dorf war das im Mittelalter nicht?). Der im Erstbeleg für Niederfrohna genannte Grundherr Heinrich von Frone wird den Namen des Ortes, in dem er wohnte, wohl lediglich angenommen haben: 1236 Frone, 1256 Fronen, 1390 Nydernfrone, 1395 zcu der nedern Frone, 1449 nedern Frohne, 1459 Niderfrohne, 1480 zcu der nydern Frone, 1495 Froena inferior, 1530 Nyederfrona, 1555 Niederfrohne, 1862 Niederfrohna. (nach Strobel)

 

Pleißa

Pleißa wurde nach dem Gewässernamen Pleißenbach, der mit dem Flussnamen der Pleiße bei Altenburg identisch ist und für den vorslawische Herkunft nachgewiesen werden konnte, benannt. Bei der Deutung des Namens "Pleißa" ist wohl am ehesten von der Wortwurzel "(s)plei" = "Spalte" auszugehen. Eine Erklärung des ursprünglichen Flussnamens als "die Spaltende" würde auch bedeutungsmäßig befriedigen: 1375 villa Steinplißen, 1396 Steynpleyß, 1493 bey der Bleysenn, 1501 zwr Pleyß, 1502 zur Pleiß, 1508 zcu Bleysa, 1541 Pleißa, Pleyß, zu der Pleysßa, 1548 zur Pleyssa, 1590 Pleißa. (nach Strobel)

Köthensdorf

Köthensdorf ist ein Mischname. Der erste Teil geht auf den slawischen Vornamen Chotemer zurück. Möglicherweise war er der von der Herrschaft beauftragte Mann, der die ankommenden Bauern in ihre Siedlungsgebiete eingewiesen hatte. Der zweite Teil des Namens "dorf" ist deutschen Ursprungs: 1490 Kotmarsdorf, Köthmansdorf, 1520 Kottensdorff, 1551 Kotzdorff, 1568 Körtzdorff, 1575 Kottensdorff, Kettensdorf, danach Köthensdorf.

Reitzenhain

Der Name der Wüstung Reitzenhain ist rein deutscher Abstammung. Sein erster Teil geht auf das althochdeutsche Wort "richi" oder das gotische Wort "reiks" zurück und bedeutet "Herrscher" oder "König" (rex). "Hain" kommt vom mittelhochdeutschen "hagen" und bedeutet "umhegter Wohnplatz": 1436 Riczenhain, 1478 Reytzenhain, 1490 wüstung uff dem Reytzenhain, 1527 wuste Dorffschaft Reitzenhain, 1538 wüste güter, die man Reitzenhain nennt.

Taura

Die älteste bisher aufgefundene Schreibform stammt aus dem Jahre 1378 und lautet Turowe. Nach Gutachten sachverständiger Sprachforscher ist der Name ein Adjektiv vom slawischen "tur". Dieser Begriff bedeutet Ur oder Auerochs. Da zu dem Adjektiv ein Substantiv gehört, müsste -feld, -stadt, -wald ergänzt werden. Der Name Taura lautet dann etwa Auerswald. Eine weiter Deutung leitet das Wort von dem sorbenwendischen "thora" = "Berg" ab: 1378 Turowe, 1449 Turaw, 1462 Thaura, danach Taura. (nach Taura u. Köthensdorf - Unser Heimatbuch)